Das Monster erschien in dem am wenigsten erwarteten Moment.
Er war schwarz, riesig und beängstigend. Alles deutete darauf hin,
daß er mich fressen wollte. Zuerst wollte ich davon rennen, aber er
kam nachts und gab nirgendswo wegzulaufen. Ich musste mich verteidigen,
obwohl der Kampf ungleich war. Der Kopf des Monsters war mit Stahl
verkleidet, was jeden daran hinderte, sein wahres Gesicht zu sehen.
Ich konnte nur seine schwarze Rüstung sehen, aber ich konnte nicht
erraten, wie das Monster ohne Rüstung aussah. Ich vermutete,
daß die Rüstung einen alten und deformierten Körper versteckte.
Dann eines Tages, als er sein Schwert gegen mich schwang, gelang es
mir dem Schlag so auszuweichen, daß das Monster taumelte. Und dann
fiel etwas aus seiner oberen Manteltasche heraus, ein Dokument.
Ich konnte ihn aufheben und sein Alter ablesen. Er war 74 Jahre alt,
also fast dreimal älter als ich. Er war also in der
Tat ein alter fürchterlicher Mann !
Ich konnte auch einen weiteren Ausschnitt des Dokuments ablesen,
auf dem zu meiner Verwunderung mein eigener Name stand !
Offenbar gab sich das Monster als ich selbst aus, oder er
plannte es zu tun.
Fast jeden Tag kämpfte ich gegen ihn und hinderte ihn daran,
mich vollständig aufzufressen, obwohl er ziemlich nah dran war.
Im Laufe der Jahre lernte ich, gegen ihn zu kämpfen, und als
ich älter wurde, erreichte mich langsam eine schreckliche Wahrheit
- dieses Monster war ich selbst, obwohl aus der Zukunft kommend !
Im Alter von 74 Jahren kehrte ich zu dem 20-Jährigen mich zurück
und wollte diesen jüngeren Menschen zerstören, erschlagen und
auffressen.
Wovon so ein seltsames Bedürfnis ? - Fragte ich das Monster.
Es stellte sich heraus, daß sein Leben nicht weniger beängstigend
war als er selbst und für dieses Leben, das ich ihm mit meinen
Taten und Unterlassungen bereitete,
wollte er sich jetzt an mir rächen.
(1)
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Die christliche Ethik basiert auf moralischen
Geboten, die uns von Gott gegeben wurden.
Im Buddhismus hingegen, soweit ich ihn lennenlernte,
basiert die Ethik auf der Einsicht des Menschen in sich selbst,
seinen eigenen Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen.
Es gibt keine externen Gebote.
Die Ethik kommt vom Verständnis seiner selbst. |
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